Das Thema Kinderwagen ist ja so ein zweischneidiges Schwert – es gibt Eltern, die legen ohne zu Zucken 1000 € aufwärts auf die Theke für einen fahrbaren Untersatz, andere lehnen Kinderwägen komplett ab und manövrieren ihr(e) Kind(er) per Tuch oder Trage von A nach B.
Für mich stand schon beim ersten Kind fest, dass ich Elisa nicht über Monate oder gar Jahre auf dem Rücken schleppen will, zumal mit Hund ja auch schon größere Strecken bewältigt werden mussten.
Wir haben uns damals also für einen wirklich geländegängigen Wagen entschieden, der im Endeffekt mit allem Zubehör (Wanne, Regenschutz, Sonnenschutz, Sitzverkleinerer, …) auch recht teuer war, aber im Nachhinein hat sich die Investition wirklich gelohnt. Der Tfk Joggster Adventure II begleitet uns nun schon fast 4 Jahre: das Ding ist eigentlich unkaputtbar (bis auf den Regenschutz) und so ziemlich der größte Kinderwagen am Markt (also was die Größe vom Kind angeht). Er geht wortwörtlich über Stock und Stein, durch Wald, Wiesen und Schnee.
Zusätzlich hatten wir noch einen B-Agile 4S von Britax Römer gebraucht übernommen, der leichter ist und sich einfacher falten + transportieren lässt. Denn das ist mit dem Tfk schon ein Akt – der nimmt fast den ganzen Kofferraum in meinem Kia ein und das Klappen / Tragen hab ich meist dem Mann überlassen. Der B-Agile war für uns aber nicht das Gelbe vom Ei: einmal ist Elisa kopfüber rausgefallen beim Herunterbeugen, weil wir keinen Bügel für den Wagen haben und sie nicht mit Gurt gesichert war (ist einfach zu umständlich, sobald das Kind laufen kann). Die Reifen sind nur EVA-Reifen, Profil ist schon lange keins mehr drauf (das ist bei den Dingern meist so), und er lässt sich viel schwerer lenken als der TfK. Außerdem fehlt die Möglichkeit, eine Maxi Cosi Babyschale draufzupacken, und das war das k.o. Kriterium beim zweiten Kind.
Es sollte also ein Wagen her, den ich hauptsächlich für unterwegs, alleine, benutzen kann, und wo die Babyschale draufpasst, weil ich keine Lust mehr auf diese elende Schlepperei habe. Die Suche gestaltete sich recht schwierig, weil man nicht auf jeder Anbieterseite konkret nach diesem Feature suchen kann. Ich hatte auch zuerst überlegt, den TfK zu verkaufen (da wir den Hund nicht mehr haben) und stattdessen einen Sportwagen anzuschaffen, der auch als Travel System fungiert (also mit Babyschale und ggf. Babywanne). Aber dafür hätte ich dann auch mindestens 400 € hinlegen müssen, und solange wir keinen Abnehmer für den TfK finden, wäre das Unsinn. Den werden wir also weiterhin nutzen (zumal wir schon die passende Babywanne dafür haben) für zu Hause und längere Strecken, weil er einfach super komfortabel für das Kind ist.
Also kam nur noch ein Buggy in Frage, mit den folgenden Kriterien:
- kompatibel mit Maxi Cosi
- leicht (max. 8 kg ohne Sitzeinheit)
- Sitzeinheit + Bezug müssen abnehmbar sein
- er sollte frei stehen können im geklappten Zustand
Die Länge der Rückenlehne war zuerst auch ein Kriterium (damit das Kind mit 3-4 Jahren auch noch reinpasst), aber davon habe ich mich verabschiedet – wir sind hier wirklich verwöhnt vom TfK (54 cm!!), die meisten Buggies liegen zwischen 42-46 cm Rückenlänge. Und selbst wenn sie mal etwas länger ist, stoßen die Kinder dann oben an das Verdeck, so dass das eh abgemacht werden muss. Auch die Tragfähigkeit von 15 oder 22/25 kg ist für mich irrelevant – Elisa hat mit fast 4 Jahren auch erst 16 kg, das wird also kein Problem sein.
In die engere Wahl kamen folgende Modelle:
- JOIE, Pact Flex oder Tourist (Signature Edition)
- Easywalker, XS
- OSANN, Boogy
- Ergobaby, Metro
- ABC Design, Limbo
- HAUCK, Saturn R
- HAUCK, Vision X
Die Buggies von Maxi Cosi selbst fielen leider alle raus, weil der Sitz nicht abnehmbar ist. Das beschert einem dann zusätzliches Gewicht wenn die Babyschale drauf ist, und das Ding ist irgendwie immer im Weg – entweder vor oder hinter der Babyschale, oder so, dass man nicht mehr an den Korb drankommt. Easywalker war preislich viel teurer als der Pact, aber qualitativ nicht besser. Ergobaby Metro hat mir sehr gut gefallen, war aber auch zu teuer im Vergleich, ebenso wie der Limbo und Vision X (wobei die letzten beiden auch keine Reisebuggies, sondern richtige Sportwagen sind).
Von JOIE kamen jetzt gerade im Mai/Juni neue Modelle (Finiti und Aeria) raus, die aber leider zu teuer sind und noch in keinem Geschäft zum Angucken da waren. Bei Baby One hatten sie gerade neu den OSANN Boogy da, und den konnte ich dann direkt mit dem Pact vergleichen. Der Pact ist ein Auslaufmodell, der vom Tourist abgelöst wurde. Beide sind eigentlich gleich, nur hat der Tourist eine noch kürzere Rückenlehne, könnte zusätzlich eine Babywanne tragen und hat die neuen Magnetverschlüsse am Gurt. Ist aber 100 € teurer und die Wanne brauchen wir eh nicht. Vergleichen konnte ich dort auch noch die „alten“ Modelle Mytrax und Versatrax, die aber beide zu schwer und groß sind – eben vollwertige Sportwagen.
Beim Boogy fand ich den Gurt für die Rückenlehne zu umständlich, und der Korb ist kleiner als beim Pact. Schieberhöhe ist genau gleich, aber Verdeck und Sitz sind tiefer gelegen als beim Pact, für den dann die Entscheidung fiel. Ich finde es schon praktischer, wenn man sich nicht immer soooo tief zum Kind runterbeugen muss, und wenn das Kind halbwegs auf Tischhöhe sitzen kann. Die Signature Edition (mit Lederschieber und besserer Polsterung) hatten sie bei Baby One allerdings nicht da, also habe ich ihn online bei www.babybrands.de bestellt – zu einem super Preis, und mit schneller Lieferung. Heute kam das gute Stück schon – wir werden ihn am Wochenende aufbauen und testen *freu*.