Von einem Material haben wir „von Haus aus“ schon immer mehr als genug gehabt: Holz. Im Moment liegt immer noch unser Riesenhaufen Holzbalken vom Scheunenabriss im Garten, die Halle ist voll von Brennholz, auf dem Hof liegt meterweise Kantholz fürs Haus. Seit Juli mache ich also auf Holzbearbeitung. Weil Holz schön ist, weil es da ist, und weil man dafür nicht erst studieren muss.
Unsere Küchenarbeitsplatte ist Massivholz vom Bauhaus, und da hab ich mir echt die Hände wund geschrubbt in einer Marathonaktion im August. Schleifen, ölen, schleifen, ölen, nochmal schleifen, nochmal ölen. Erst von Hand (bis das nicht mehr ging), dann mit dem Exzenter (das hätte ich gleich machen sollen, ich Dödel…) 32 laufende Meter. Von beiden Seiten.
Dann hatten wir Reststücke übrig vom Zuschnitt. Was tun damit? Garderobenleisten zum Beispiel für die alten Türnischen. Die könnte man für teuer Geld und in schlechter Qualität auch im Möbelhaus fertig kaufen, aber warum sollte ich?! Die Deckplatte für unser Besta TV Board. Deckplatte für die Expedits im Wohnzimmer. Waschtischplatte fürs Bad (die ist wirklich toll geworden). Ein Beistelltisch für die Couch. Ach, mir fällt noch mehr ein – wir haben immer noch was übrig 😉
Hier ein Bild von einem Projekt, was mich schon seit 2 Monaten beschäftigt:
Ich habe zwei solche Schränke von meiner Großtante behalten; die meisten anderen alten Möbel aus dem Haus haben wir ja verkauft oder verschrottet. Die zwei hier (der andere ist etwas kleiner) sind gut 100 Jahre alt und noch original mit Bierlasur versehen. Ich habe die Böden innen alle gegen neue ausgetauscht, weil sie schon ziemlich verzogen waren und sich ganz schlecht abschleifen ließen. Neue geholt, wieder schleifen, wieder ölen.
Die Glasscheiben haben eine seltsamen lila Farbe, die habe ich neu bestellt im alten Stil. Es war ein ziemlicher Akt, die Scheiben heil rauszukriegen, weil die hinter genagelten dünnen Rähmchen eingesteckt waren, die ich erstmal entfernen musste. Die Lasur hat teilweise schon ziemliche Macken, aber es ist halt der Originalzustand und bleibt erstmal so. Innen und an den Kanten habe ich alles schön geschliffen und die Türen und Schubkästen geölt. Die Innenwände des großen Schranks sind mit einer furchtbaren Farbe (so rostrot-braun) gestrichen, und es ging einfach nicht runter. Eine Lasur oben drauf hätte nichts gebracht, und eine deckende Farbe, z.B. Weiß, hätte gar nicht gepasst. Ich habe also die Lücken in der Rückwand mit zwei Sperrholzplatten begradigt und diese mit festem Geschenkpapier beklebt. Original waren die Böden mit solchem Papier belegt gewesen, aber diese häßliche Rückwand wollte ich keinesfalls mehr sehen. Komischerweise ist der andere Schrank im Naturholz-Zustand, das kann ich also so lassen. Die neuen Glasscheiben werde ich diese Wochen einbauen, dann gibt es vorher – nachher Bilder.
Von derselben Art haben wir auch noch die Waschtischkommode mit Spiegelaufbau, diese soll später ins Bad im Dachgeschoss.
Die „Leiter“, die man oben im Bild daneben sieht, ist mittlerweile auch fertig. Die war mal als Absturzsicherung am Treppenaufgang zum Dachboden angebracht, brauchen wir nun aber nicht mehr. Aber ich fand’s zu schade zum wegwerfen. Es hat Tage gedauert, bis ich den alten Lack runter und dann alles so glatt geschliffen hatte, dass man sie schön anfassen kann. Es ist ja eine Sache, ein glattes Brett oder Platte zu schleifen, aber dieses Teil mit den ganzen Sprossen hat wirklich keinen Spaß gemacht. Ich hatte zuerst eine Lasur in Eichefarben besorgt, weil ich gern die Maserung behalten wollte. Dann kam es mir aber komisch vor neben dem Schrank in Bierlasur und dem Boden in Pseudo-Eiche-Optik, also die Idee: ich mache es weiß. Ist neutral, passt zu allem. Das mit der Lasur war aber für meinen Geschmack ein Reinfall, das werde ich nicht wieder machen. Das Teil hat jetzt teilweise einen Gelbstich, weil die Holzfarbe etwas durchkommt; es war extrem schwer zu streichen wegen den besagten Sprossen, und es sieht jetzt aus wie shabby-chic, was eigentlich nicht mein Stil ist. Die Wandbefestigung fehlt noch, dann wird das Ding je nach Saison zum Zeitschriftenhalter, Adventskalender oder Rucksack-Halter umfunktioniert. Richtig, die Lichterkette fehlt auch noch. Bilder folgen 😉